Führungskräfte brauchen viel mehr Mut zu Empathie und emotionaler Intelligenz
Viele Top-Manager halten das Zeigen von Mitgefühl für ein Zeichen von Schwäche und präsentieren sich deshalb ihren Mitarbeitenden gegenüber lieber tough und manchmal auch unnahbar. Empathie, persönliche Anerkennung oder Lob sind bei solchen Chefs meistens Mangelware. Die Folge: Ihre Mitarbeitenden fühlen sich und ihre Leistung nicht wertgeschätzt, ihr Frustlevel steigt und am Ende steht oft die Kündigung. Fehlende Empathie und nicht zuhören können damit ein echter Killer für die Mitarbeitermotivation sein. Höchste Zeit also, dass moderne Führungskräfte lernen, Empathie und emotionale Intelligenz zu zeigen.
Was genau bedeutet eigentlich Empathie? Laut Definition versteht man darunter die Fähigkeit und Bereitschaft, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden – umgangssprachlich auch als Einfühlungsvermögen bezeichnet. Eine Fähigkeit, die nicht nur im Privatleben, sondern auch im Arbeitsleben eine hohe Relevanz hat, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen: So haben Führungskräfte mit besonders ausgeprägten empathischen Fähigkeiten bessere persönliche Beziehungen, können sich selbst und andere stärker motivieren; sie lernen schneller und genießen ein größeres Vertrauen.
Empathie ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Führungsstrategie
Eine einfühlsame Denkweise ist also ein entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche Personalführung, aber wie sieht es in der Praxis aus? Arbeitnehmer sehen das offenbar genauso, denn in einer Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2023 gaben 87 Prozent der befragten Mitarbeitenden an, dass Empathie für ein integratives Umfeld unerlässlich ist und 86 Prozent sehen darin ein Muss für die Moral.
Doch jetzt kommt das große Aber: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der befragten Mitarbeitenden empfinden die empathischen Bemühungen ihres Unternehmens als unehrlich. Oder anders ausgedrückt: Die Führungskräfte tun aus Sicht ihrer Mitarbeitenden nur so, als wären sie empathisch – sei es, weil sie Angst davor haben, sich einfühlsam zu zeigen oder weil sie keine Lust und/oder Zeit haben, sich wirklich mit Mitarbeiterbelangen auseinander zu setzen. Viele Vorgesetzte sind so damit beschäftigt, sich auf Termine, Zielerreichungen oder Gewinnmaximierung zu konzentrieren, dass ihnen vieles andere unwichtig erscheint – zum Beispiel, sich die Zeit zu nehmen, ihren Mitarbeitenden aufmerksam zuzuhören.
Je höher der Rang der Führungskraft, desto mehr Zeit sollte sie mit Zuhören verbringen
Dabei ist diese Eigenschaft elementar für ein erfolgreiches Management. Denn nur wer seinem Gegenüber wirklich zuhört, kann die Probleme und das Anliegen des anderen verstehen und sich in dessen Sichtweise hineinversetzen. Im Geschäftsleben kann diese Fähigkeit den entscheidenden Unterschied für den Unternehmenserfolg ausmachen. Aufrichtige Empathie erfordert allerdings im ersten Schritt ein sogenanntes „Deep Listening“. Das bedeutet, dass sich der Chef die notwendige Zeit für das Gespräch mit seinen Mitarbeitenden nehmen muss und ihnen seine volle Aufmerksamkeit schenkt – also nicht zwischendurch aufs Handy schaut, E-Mails checkt oder Anrufe entgegennimmt.
Der Mitarbeitende muss das Gefühl haben, dass er das ungeteilte Interesse seines Vorgesetzten hat. Dazu gehört auch, dass sich dieser erstmal ausschließlich auf das Zuhören konzentriert und seine eigenen Gedanken, Meinungen und Urteile zunächst zurückstellt – etwas, das vielen Führungskräften schwerfällt, weil sie immer sofort ihre Sicht der Dinge durchsetzen wollen. So gehen nicht nur wertvolle Impulse seitens der Mitarbeitenden verloren, sondern diese fühlen sich zudem fremdbestimmt und frustriert.
Chefs, die Deep Listening beherrschen, geben ihren Mitarbeitenden das Gefühl, sie wirklich wahrzunehmen. Hat der Mitarbeitende sein Anliegen komplett vorgebracht, zeugen aufrichtige Äußerungen wie „Ich kann nachvollziehen, warum das ein Problem für Sie ist“ oder „Ich verstehe Ihren Standpunkt“ vom Einfühlungsvermögen des Vorgesetzten und sorgen für eine konstruktive Gesprächsatmosphäre. Diese macht es im weiteren Verlauf des Gesprächs einfacher, gemeinsam eine Lösung für die vorgetragene Problematik zu finden, Unsicherheiten zu beseitigen – und auch Lob für bereits erreichte Zwischenziele auszusprechen.
Vorgesetzte, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf diese empathische Art zugewandt sind, zeigen damit emotionale Intelligenz und echte Führungsfähigkeiten. Denn sie schaffen so eine positive Arbeitsatmosphäre und eine vertrauensvolle Feedbackkultur – und damit die entscheidenden Grundlagen für ein motiviertes Team und ein erfolgreiches Unternehmen.
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