An vorderster Front, aber kommunikativ oft benachteiligt. Warum das ein großer Fehler ist.
Sogenannte „schreibtischlose Mitarbeitende“ machen rund 80 Prozent der weltweiten Berufstätigen aus und sind trotzdem – wenn es um Anerkennung, berufliche Weiterentwicklung und persönliche Wertschätzung geht – in vielen Fällen extrem benachteiligt. Dabei sind sie meist diejenigen, die das Unternehmen an vorderster Front vertreten, ob als Wartungsmonteur, Pflegekraft oder Paketzusteller. Diese externe Sichtbarkeit muss auch in der internen Wahrnehmung der Arbeitgeber ankommen, denn die Motivation und das Engagement dieser schreibtischlosen Arbeitnehmer ist essenziell für den Unternehmenserfolg.
Das Bild der typischen Arbeitnehmenden wird häufig mit Bürojobs verbunden, bei denen der Mitarbeitende an einem Schreibtisch sitzt und eine Tätigkeit am Computer ausübt. Dabei entfallen tatsächlich nur rund 20 Prozent der Jobs weltweit auf derartige Tätigkeiten, während 80 Prozent der Belegschaften sogenannte „schreibtischlose“ Mitarbeitende sind. Sie sind in ganz unterschiedlichen Branchen anzutreffen, wie beispielsweise in der Landwirtschaft, im Handwerk, in der Fertigung, im Einzelhandel oder im Gesundheitswesen. Sie sind für das Funktionieren von Versorgungsketten und Infrastruktur in der Wirtschaft unverzichtbar, weshalb sie auch oft als „Frontline-Arbeitnehmende“ bezeichnet werden.
Das sieht bei jungen Menschen, die heute ins Arbeitsleben eintreten, völlig anders aus. Die rasch voranschreitende Digitalisierung hat das Arbeitsleben deutlich schneller und effizienter gemacht, immer mehr Tätigkeiten werden von KI oder Robotern erledigt. Mit sinkenden Nachwuchszahlen suchen außerdem nicht mehr die Unternehmen die Fachkräfte aus, sondern diese entscheiden, wo sie arbeiten und wie lange. Agilität und Flexibilität sind das neue Normal für die Generation Z. Als Digital Natives sind sie mit dem Internet und neuen Technologien groß geworden, für sie ist es normal, dass der Mensch in vielen Arbeitsfeldern ersetzt wird, während er bei kreativen und intellektuellen Prozessen zunehmend wichtiger wird.
Schreibtischlose Mitarbeitende fühlen sich oft unterbewertet und ausgegrenzt
Und obwohl genau diese Menschen das Rückgrat vieler großer Industriezweige weltweit sind, ohne die die ehrgeizigen Pläne und Strategien der Unternehmen nicht verwirklicht werden könnten und ohne die alles zum Stillstand käme, werden sie im Arbeitsalltag oft benachteiligt. Die Folge: Viele dieser unverzichtbaren Arbeitskräfte fühlen sich von ihren Unternehmen unterbewertet und nicht wertgeschätzt. So unterscheiden sich ihre Erfahrungen bei der Arbeit auch drastisch von denen ihrer Schreibtisch-Kollegen, wie die nachfolgende Aussage eines Fertigungsmitarbeiters eindrucksvoll beschreibt: „Wir sind an vorderster Front, also sind wir der niedrigste auf dem Totempfahl. Wir verkaufen nicht, wir drängen nicht auf das Produkt, also werden wir nicht für das belohnt, was wir tun. Für die Kollegen im Marketing oder Vertrieb sieht das ganz anders aus: Sie bekommen Markenkleidung, tolle Prämien, Fortbildungsmaßnahmen und vieles mehr. Aber vor allem bekommen sie Respekt und Wertschätzung für ihre Arbeit.“
Der Frust der schreibtischlosen Mitarbeitenden führt am Ende dazu, dass sie mit weniger Motivation und Engagement ihrer Arbeit nachgehen, was wiederum zu einem Produktivitätsverlust auf Unternehmensseite führt. Deshalb müssen sich Arbeitgeber die Problematiken der schreibtischlosen Mitarbeitenden bewusst machen, um mit entsprechenden Maßnahmen gegensteuern zu können:
Isoliert und entbehrlich: Viele schreibtischlose Mitarbeitende sind stundenlang auf den Beinen und unterwegs und fühlen sich dabei häufig isoliert und von ihrem Arbeitgeber getrennt. Ihnen fehlt oft die Verbindung zu ihren Führungskräften und zu ihrem Unternehmen an sich. Hinzu kommt die fehlende Anerkennung für ihre Arbeit, die zu der Sorge führt, dass der Arbeitgeber ihre persönliche Leistung gar nicht wahrnimmt und sie im Zweifelsfall einfach durch jemanden anderen ersetzt.
Gestresst und fremdbestimmt: Schreibtischlose Mitarbeitende kennen zwar die täglichen Gegebenheiten an vorderster Front besser als jeder andere, können aber häufig nichts zu den Entscheidungen über die Gestaltung ihrer Arbeit beitragen. Durch die fehlende Autonomie und Flexibilität bei der Bewältigung ihrer Aufgaben fühlen sie sich oft fremdbestimmt und ausgeschlossen. Diese negativen Gefühle wirken sich langfristig auf jeden Aspekt ihres Arbeitslebens aus und verursachen Stress, der zu geringerer Produktivität und schwindender Mitarbeiterbindung führt.
Uninformiert und nicht gesehen: Schreibtischlose Mitarbeitende beklagen häufig, nicht in die Kommunikationsloops ihrer Unternehmen eingebunden zu sein. Studien zeigen, dass 84 Prozent von ihnen sich nicht richtig informiert fühlen, was wiederum dazu führt, dass sie sich nicht wahrgenommen fühlen. In der Folge haben viele den Eindruck, dass sie die Strategie ihres Unternehmens nicht verstehen oder nicht einmal wissen, worum es eigentlich geht – auch weil oft der persönliche Kontakt zu den Vorgesetzten fehlt. Auch Selbstverständlichkeiten wie ein Pausenraum zur Erholung und dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sind oft Fehlanzeige.
Lob und Anerkennung sind für schreibtischlose Mitarbeitende essenziell
Aber: Die gute Nachricht ist, dass viele schreibtischlose Mitarbeitende ihre Arbeit lieben – egal, ob es sich um eine Krankenschwester handelt, die eine lange Nachtschicht vor sich hat, einen Monteur, der im Notdienst arbeitet, oder einen LKW-Fahrer, der weit weg von zu Hause ist. Sie alle haben Spaß an ihrer Arbeit und wünschen sich keinen anderen Beruf. Was sie sich jedoch wünschen, ist eine bessere Kommunikation und Integration seitens ihrer Unternehmen, eine gerechtere Erfahrung im persönlichen Umgang und natürlich echte Wertschätzung für ihre harte Arbeit. Oder anders ausgedrückt: Sie wollen sich erfüllt fühlen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die persönliche Erfüllung der entscheidende Faktor für ein positives Mitarbeitererlebnis ist – und Lob und Anerkennung die besten Mittel sind, um diese Erfüllung zu fördern.
Aufbau einer strukturierten Wertschätzungskultur für Mitarbeitende ohne Schreibtisch
Unternehmen müssen begreifen, dass eine gelebte Wertschätzungskultur nicht an der Bürotür aufhört, sondern dass sie für jeden Mitarbeitenden spürbar sein muss, egal ob er am Fließband, auf der Straße oder wo auch immer für das Unternehmen tätig ist. Wenn Arbeitgeber Motivations- und Wertschätzungs-Lösungen (wie unser HeartPoints-Tool) implementieren, die ihren schreibtischlosen Mitarbeitenden das Gefühl geben, wahrgenommen und geschätzt zu werden, werden sie auf breiter Front Verbesserungen bei der Produktivität, der Mitarbeiterbindung und dem Teamspirit feststellen.
Wenn Sie als Unternehmen nun wissen möchten, welche Anerkennungsmaßnahmen für Ihre schreibtischlosen Mitarbeitenden am besten geeignet sind, beraten wir Sie gerne. Mehr unter https://bubenundmaedchen.de/