Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben spielt beim Finden und Binden von Arbeitnehmern eine viel größere Rolle als vielen Arbeitgebern bewusst ist – und sollte deshalb einen zentralen Stellenwert in der Personalpolitik haben.
Viele Arbeitgeber haben immer noch den Anspruch, dass ihre Mitarbeiter sich zu 100 Prozent in ihren Job engagieren – was im Umkehrschluss kaum Energie für deren Privatleben übriglässt. Und genau das ist am Ende oft der Grund für sinkende Motivation, mangelndes Engagement oder die Kündigung. Diese Unternehmen haben eines nicht verstanden: Arbeitnehmer, die den nötigen Freiraum haben, um ihren beruflichen UND privaten Verpflichtungen gleichermaßen gerecht zu werden, identifizieren sich viel stärker mit ihrem Arbeitgeber, sind produktiver und vor allem viel zufriedener. Das kommt nicht nur dem Erfolg des Unternehmens zugute, sondern auch seinem Image als Arbeitgeber, was wiederum seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem konkurrenzgeprägten Arbeitgebermarkt deutlich verbessert.
Leben, um zu arbeiten: Eine Vorstellung, die für immer weniger Menschen attraktiv ist. Das heißt keineswegs, dass die heutigen Arbeitnehmer keine Lust mehr haben, zu arbeiten. Aber immer mehr Menschen definieren sich nicht mehr ausschließlich über ihren Job, sondern wollen sich auch in anderen Lebensbereichen verwirklichen: Ob das nur mit der Gründung einer Familie, einem zeitaufwendigen Hobby oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist. Und das funktioniert nur, wenn sich Arbeit und Privatleben in einem ausgeglichen Verhältnis befinden. Oder anders ausgedrückt: Die Work-Life-Balance muss stimmen.
Die Work-Life-Balance variiert für jeden Menschen
Dabei ist die Work-Life-Balance etwas sehr Individuelles und fällt je nach Alter, Lebenssituation, persönlichen Interessen und Überzeugungen sowie den persönlichen Ansprüchen an das eigene Leben ganz unterschiedlich aus. Die Bandbreite ist enorm: Für manche Menschen steht die Selbstverwirklichung an erster Stelle, andere möchten viel Zeit mit den eigenen Kindern verbringen oder haben es sich zur Aufgabe gestellt, pflegebedürftige Angehörige zu betreuen. Für wiederum andere steht der Ausgleich zum Beruf durch Freizeit und Sport im Vordergrund, bei manchen der Einsatz im sozialen, kulturellen oder politischen Bereich. Andere Menschen wünschen sich Möglichkeiten für eine längere berufliche Auszeit z.B. im Rahmen eines Sabbaticals, würden gerne nur in Teilzeit oder ortsunabhängig arbeiten. Und dann gibt es natürlich auch die Menschen, für die der Job absolute Priorität hat und die ihre Erfüllung in der persönlichen Karriere finden.
Wie groß die Unterschiede in punkto der persönlichen Einstellung zur Work-Life-Balance sind, verdeutlicht auch ein Blick auf die verschiedenen Generation der Arbeitnehmer. Baby-Boomer sahen sie als einen Balanceakt zwischen Beruf und Familie, bei der die Arbeit eher als belastend empfunden wurde und nur durch ein Ausgleich in der Freizeit eine gewisse Lebensbalance erreicht wurde. Die Generation X setzt hingegen auf abwechselnde Phasen von Erwerbstätigkeit und Phasen der Kindererziehung oder außerberuflicher Tätigkeiten. Die Angehörigen der Generation Y legt hingegen weniger Wert auf eine strikte Trennung von Erwerbstätigkeit und Privatleben, sondern achtet stattdessen darauf, die eigene Zeit sinnvoll und nützlich einzusetzen, so dass kein Ausgleich zwischen den Lebensbereichen notwendig ist.
Die richtige Balance ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg
Und genau diese vielfältigen Ansprüche an die Work-Life-Balance muss ein Unternehmen, das als Arbeitgeber attraktiv sein will, in seiner Personalpolitik berücksichtigen. Dazu sind eine entsprechende Sensibilisierung und Schulung der Führungskräfte unerlässlich. Denn indem die Vorgesetzen den persönlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter Aufmerksamkeit schenken und eine gesunde Work-Life-Balance fördern, stärken sie gleichermaßen auch die Zufriedenheit des Einzelnen und die des Teams. Eine solche auf gegenseitigem Respekt und Unterstützung basierende Arbeitskultur schafft den idealen Nährboden für Kreativität und Innovation. Und zwar ganz einfach, weil die Mitarbeiter mit viel mehr Motivation und Engagement dabei sind, da sie aus Job und Privatleben gleichermaßen Kraft und Energie ziehen.
Denn: Die Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. Es ist wie bei einem Balanceakt auf einem Drahtseil – ein falscher Schritt kann das Gleichgewicht stören. Ähnlich verhält es sich in der Arbeitswelt: Eine ungesunde Work-Life-Balance kann sowohl die Gesundheit als auch die Produktivität und Kreativität der Mitarbeitenden beeinträchtigen. Indem ein Arbeitgeber eine Kultur fördert, die Wert auf diese Balance legt, unterstützt er nicht nur die Gesundheit seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern auch ihre langfristige Leistungsfähigkeit.
Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die ein Unternehmen einsetzen kann, um eine positive Work-Life-Balance zu fördern. Dazu zählen unter anderem flexibel gestaltete Arbeitszeiten und Arbeitsmodell (z.B. Home-Office-Optionen oder Teilzeit), ein ausgewogenes betriebliches Gesundheitsmanagement, eine gesunde und ausgewogene Küche für Mitarbeiter, betriebsinterne Kinderbetreuung, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Betrieb oder die Förderung von sportlichen Aktivitäten der Mitarbeiter.
Letztlich geht es darum, als Führungskraft das richtige Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu fördern und mit konkreten Maßnahmen die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden zu unterstützen. Indem ein Unternehmen seinen Mitarbeitern hilft, ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen, zeigt es, dass es ihre Bedürfnisse ernst nimmt. Dies verbessert nicht nur die Lebensqualität der Mitarbeitenden, sondern erhöht auch ihre Produktivität und Loyalität gegenüber dem Unternehmen.
Kreativität und Produktivität durch Balance
Denken Sie als Arbeitgeber immer daran: Eine Umgebung, die Balance und Wohlbefinden fördert, setzt das volle Potenzial der Mitarbeitenden frei. Denn eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist mehr als nur ein Wohlfühlfaktor, sie ist ein Katalysator für Kreativität und Produktivität. Wenn Mitarbeiter Zeit haben, sich zu erholen und neue Energie zu tanken, kommen sie mit frischen Ideen und innovativen Ansätzen zurück zur Arbeit. So wird der Grundstein für eine dynamische und kreative Arbeitskultur und den nachhaltigen Erfolg als Arbeitgeber und als Unternehmen gelegt.
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